Ein deutschsprachiges Buch über die Streetfotografie ist wahrlich Mangelware. Noch schlimmer: Ein wirklich gutes ist mir nicht bekannt. Ich schöpfte Hoffnung dass sich das ändern könnte, als ich in einem Blogpost davon hörte, dass einige der bekannteren deutschen Streetfotografen an einem neuen Buch arbeiten. Ich wurde ich neugierig. Als es dann erschien, und ich das Cover mit dem Rheinwerklogo sah, schwand das Interesse dann schnell. Auf dem ersten Blick sah es nicht nach einem anspruchsvollen Bildband aus, eher nach einem Schulbuch. Ich befürchtete es würde wiedermal ein Buch für Anfänger werden. Nach dem Motto: was ist Blende und Verschlusszeit. Vor ein paar Tagen lag das Buch dann beim Lokalen Buchhändler im Regal. Ich blätterte sofort durch, und was ich sah war dann doch sehr interessant: verschiedene Fotografen zeigten zu 13 Themenkomplexen passende Bilder, mit und geben z.T. sehr ausführliche Erläuterungen zu der Aufnahmesituation und den Gegebenheiten vor Ort. Sie beschreiben warum und wie sie das Bild gemacht haben, wieviel Zeit sie dafür brauchten u.s.w. Ich finde es immer interessant zu hören, was die Künstler selber an ihren Bildern interessant und besonders finden.
Für die Techniknerds gibt’s zu jedem Bild auch die Exif Daten, jedoch, und das finde ich super, ohne Nennung des Kameramodells. Lediglich der Sensortyp wird erwähnt. Viele der Aufnahmen sind in Deutschland entstanden, leider nicht alle. Die Auswahl der Fotografien ist sehr spannend, die meisten sind richtig gut.
Fazit: ich kann dieses Buch jedem, der sich auch nur ansatzweise für die Straßenfotografie interessiert empfehlen. Besonders weil es zeigt, dass man eben wegen der rechtlichen Situation in Deutschland gezwungen ist, kreativer vorzugehen und wenn man das schafft, dabei sehr spannende Bilder entstehen können. Ich hoffe auf eine Fortsetzung!