Manchmal entstehen die besten Bilder, wenn man sie am wenigsten erwartet.
Ich war gerade auf dem Heimweg, nur noch ein paar Meter von meiner Haustür entfernt, als ich ihn sah: einen Mann mit einem auffälligen Hut, gekleidet wie ein Freiheitskämpfer aus der Zeit Che Guevaras – mit Jacke, markanter Ausstrahlung und einem Bart, der sofort ins Auge fiel.
Instinktiv fuhr ich rechts ran, sprang aus dem Auto und lief ihm hinterher. Als ich ihn einholte, sprach ich ihn auf Englisch an – irgendwie fällt es mir leichter, Fremde in einer anderen Sprache anzusprechen, …auf Englisch.
Er war zunächst skeptisch, sah mich ein wenig ungläubig an. Doch dann zeigte ich ihm mein Leporello, in dem einige meiner besten Straßenporträts zu sehen sind. Ich erklärte ihm, wie spannend ich seine Erscheinung fand, den Hut, die Kleidung, sein ganzes Wesen.
Ein kurzer Moment der Stille, dann ein leichtes Nicken. Er willigte ein und ich durfte ein paar Fotos machen.
Die Zeit war knapp, ich wollte ihn nicht lange aufhalten. An meiner Kamera war das 135mm Objektiv montiert, also musste ich ein paar Schritte zurücktreten, um den richtigen Abstand für das Porträt zu bekommen.